Wir wachen in einer klaren, frischen Luft um 7 Uhr auf. Es hat heute Morgen nur 12 Grad, aber das ist angenehm, nach der Schwüle, die wir in Louisiana vorgefunden haben. Um 9 Uhr sind wir wieder auf der Highway No. 70 West. Sie führt meilenweit gerade aus durch Gras- und Buschlandschaft. Durch den leicht hügeligen Charakter des Landes eröffnet sich nach allen Seiten ein weiter Blick. Die Rinder haben mehr als genug Platz, um ihr Futter zu finden. Viele Grünflächen bleiben unbewirtschaftet. Je weiter wir nach Westen kommen, um so flacher wird das Grasland. Typisch ist der rotbraune Boden, der auch das Wasser der Seen und Flüsse einfärbt. Vermehrt treten auch sandige Böden mit spärlichem Graswuchs auf, wo Wildpferde weiden. Die Kühe suchen unter den Bäumen Schutz vor der Hitze. Das Thermometer steigt auf 27 Grad. Nur wenige Trucks begegnen uns auf der 70 West. Die Maisfelder sind schon abgeerntet, während die gelben Weizenfelder in vollem Saft stehen. Wir fahren bei Randlett unter der Interstate 44 hindurch. Die nächste Ortschaft heißt Grandfield und deutet auf die riesigen Getreideflächen hin. In der Ortschaft stehen nagelneue Mähdrescher an der Hauptstraße aufgereiht, die Farmhäuser sind großzügig gebaut, ebenso die Scheunen für den Fuhrpark. In dieser verlassenen Gegend gibt es ein landwirtschaftliches Zentrum mit einer Bahnstation: der Ort heißt Hollister. Der Wind pfeift hier kräftig über die Weizenfelder hinweg. Wir nähern uns Frederick, wo wir erstmals Baumwollfelder sehen, die aber bereits abgeerntet sind. Wir gehen in Altus, der letzten großen Stadt vor der Grenze zu Texas, zum Einkaufen. Die Grenze zwischen Oklahoma und Texas wird durch den 100. Meridian markiert. Eine Steinplatte weist daraufhin, dass im 19. Jahrhundert dieser Grenzverlauf festgelegt wurde. Die erste Stadt auf texanischer Seite ist Memphis, mit ein paar bemerkenswerten öffentlichen Gebäuden. Wir fahren an den großen Toren vorbei, die die Zufahrt zur Ranch schmücken. Der Name prangt in großen Lettern über der Einfahrt: „Fork Creek Ranch“, „Little River Ranch“. Wir fahren in eine weitere Ebene hinunter, wo sich im Westen die Silhouetten von rotbraunen Tafelbergen abzeichnen; es sind die Berge der Caprock Canyons. Es ist inzwischen 37 Grad heiß. Es bläst ein kräftiger Wind. Wir fahren von der W70 auf die SR263 und nähern uns dem Caprock Canyons State Park, herrlich abgeschieden gelegen. In der Abendsonne lassen sich noch ein paar schöne Bilder machen. Die Erde kühlt hier enorm schnell wieder ab; hier kann man, ohne Schnaken, gut einschlafen.

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