Heute Morgen 6 Grad. Wir haben hier an der Straße hinter der Tankstelle die Nacht verbracht, nach dem die Jugend von Carey die Picnic Area in Beschlag genommen hatte und wir unsere Ruhe haben wollten. Wir frühstücken aber in aller Ruhe in der Picnic Area, mit dem prächtigen dichten Rasen. Unser nächstes Ziel sind die Craters of the Moon, eine von Lava geprägte Landschaft, 24 Meilen von Carey entfernt. An der Strecke gibt es eine Reihe kleiner Flughäfen für die abgelegenen Farmen. Nach wenigen Meilen kommen wir in ein hügeliges Gelände. Hier beginnt das National Monument Reservat, wo das Farmland mit Lavagesteinen übersät ist. Die Oberfläche ist in Tausende Gesteinsbrocken zerstückelt, oft sind sie eingebrochen und formen Mulden. Zwischen den Gesteinen wachsen erstaunlich viele gelbe und himmelblaue Blumen. Wir erreichen das Visitor Center, machen einen kurzen Trail zu Fuß, wo wir auf die Vulkanhügel klettern, die mit feinkörnigem Lavasand bedeckt sind. Von hier hat man einen freien Blick auf die Hawley Mountains und auf den Saddle Mountain zu beiden Seiten des Little Lost River. Hier gibt es mehrere "lost river", die im Boden versickern und dann unterirdische Seen bilden. Neben dem Hügel des Buffalo Cone findet sich ein ca. 50 Meter hoher Krater. Erstaunlicher Weise überlebt dort ein Laubbaum am Grund. Wir nehmen das Rad und erkunden den Trail mit den teilweise eingefallenen Kratern. Hier ist das Lavagestein grobkörnig und in großen Stücken aufgebrochen. Diese Krater laden dazu ein, herumzuklettern, zumal mehrere Öffnungen nach oben sind, so dass immer etwas Licht eindringt. Trotzdem muss man aufpassen, dass man nicht stolpert. Teilweise sind die Innenwände feucht; es tropft Wasser herab und die Steine sind moosbewachsen. An anderer Stelle finden wir sogar Schneereste; es ist anzunehmen, dass es hier vor kurzem noch geschneit hat. Es herrscht ein kalter Wind, aber durch die von der Sonne aufgeheizten schwarzen Steine spürt man die Kälte nicht so sehr. Pit hatte einen leichten Plattfuß am Rad, aber die eingesprühte grüne Paste hat offensichtlich den Schlauch ganz gut versiegelt. Nach ca. 3 Stunden - inzwischen ist es 14 Uhr - kommen wir zumVisitor Center zurück und trinken und essen noch schnell etwas, ehe wir Richtung Osten weiterfahren. Das nächste Ziel ist Idaho Falls, immer entlang dem Snake River Tal, das uns schon von gestern vertraut ist. Wir passieren den Ort Arco mit ca. 1000 Einwohnern, eine Durchgangsstation auf dem Weg zum Yellowstone. Hier im Tal sind es immer noch 28 Grad. Mitten im Tal und unübersehbar trohnt der Big Southern Butte mit 2800m Höhe. Es ist der wichtigste spirituelle Ort der Schoschonen. Wir fahren nördlich davon vorbei und wundern uns über eine größere Fabrikanlage, mitten in der Agrarregion. Tatsächlich befindet sich hier der erste Atommeiler der USA, mit eigenem Bahnanschluß. Das Farmland geht wieder in Buschland über. Ein weiterer Einzelberg steht rechts der Straße, der Big Butte. Die Straße verläuft meilenweit schnurgerade, links und rechts das Grün der Büsche und Gräser, sonst nichts. Am Horizont tauchen zum ersten Mal die schneebedeckten Rocky Mountains auf, westlich unserer Straße der niedrigere Caribou Range. Obwohl die Staatsstraße 20 eine Nebenstraße ist, herrscht hier reger Verkehr. Jetzt wechselt das Grasland wieder in hügeliges Lava-Gelände. Vor Idaho Falls beginnt wieder das ausgedehnte flache Farmland, in sattem Grün. Wir fahren über den Broadway in die Stadt. Mit über 51000 Einwohnern ist sie die drittgrößte Stadt von Idaho, geprägt vom Snake River und seinen Wasserfällen. Wir machen direkt hinter der Brücke halt und spazieren zum kilometerlangen Wehr, das den Wall für die Wasserfälle bildet. Wahrscheinlich ist es ein seltenes Vergnügen, dass man Mitte Juni solche Wassermassen am Oberlauf des Snake River vorfindet. Aber wie überall im Mittleren Westen hat es dieses Frühjahr extrem hohe Niederschläge, teilweise bis vor einer Woche noch Schnee gegeben. Hier hat es jetzt 29 Grad, auch in den Rockies soll es schon richtig warm sein, so dass die Schmelzwässer für höhere Pegel sorgen. Wir schauen noch in der Innenstadt bei Office Max vorbei. Pit wollte sich eventuell einen kleinen 7-Zoll Laptop besorgen, aber das geht wohl nur Online. Vor Ort haben wir das auch hier nicht gefunden. Weiter geht die Fahrt auf der stark befahrenen SR-20. Richtung Swan Valley wird die Landschaft hügelig und saftig grün; hier sind die großen Farmen angesiedelt, unmittelbar hinter dem Farmland die Hügel der Caribou Range. Bei Swan Valley beginnt das Mäandertal des Snake River; das Wasser sucht sich immer neue Wege; es bilden sich Inseln, wo hohe Kiefern und Birken wachsen. Für die Bootsfreunde ein Paradies. Wir fahren hier runter von der SR-20, zum nächsten State Park. Es sind noch 3 Meilen "rough road", also ungeteerte Straße, aber dafür sind wir direkt am Ufer des Snake Rivers. Mit Baden ist allerdings nichts. Das Wasser ist sehr kalt und die Strömung entsprechend, aber der Platz mit den hohen Bäumen und dem Blick aufs Wasser ist schon die Pause Wert.

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